Sexualität in langjährigen Beziehungen
Eine zu Beginn romantische Beziehung kann sich im Laufe der Jahre verändern: Das anfängliche „Verliebtsein“ mit starker Anziehung lässt meist irgendwann nach, und es kann sich eine Verbindung mit großer Tiefe entwickeln.
Doch die sexuelle Anziehung nimmt oftmals mit der Dauer der Beziehung ab. Erotik lebt vom unbekannten Neuen, nicht vom Vertrauten.
Wenn Sexualität mit der Zeit seltener wird, muss das kein Problem sein, solange das für beide so in Ordnung ist.
Welche Ansprüche werden an eine Beziehung gestellt?
Auf „Beziehung“ fallen so manche Erwartungen, zum Beispiel Romantik, Liebe, erfüllende Nähe mit aufregender Sexualität, vielleicht auch ein gemeinsamer Haushalt mit Kindern.
Innerhalb einer Beziehung sind die Vorstellungen darüber, was wie laufen soll, oftmals unterschiedlich.
Die Partner setzen sich womöglich innerhalb ihrer Beziehung mit solchen Fragen auseinander:
Wie gestalten wir die gemeinsame Wohnung?
Wie ist die Rollenverteilung bezüglich der anfallenden Aufgaben?
Wer finanziert was?
Wie und von wem werden die alltäglich wiederkehrenden Aufgaben des Haushalts erfüllt?
Welche Bedürfnisse haben die Kinder? Wie können wir sie erfüllen?
Welche Bedürfnisse habe ich?
Welche Sicherheiten brauche ich?
Jeder Mensch misst den einzelnen Antworten zu diesen Fragen unterschiedliche Schwerpunkte bei. Hier einen passenden Kompromiss zu finden kann je nach Standpunkt der Beziehungspartner recht schwierig werden.
In eine vielleicht anfänglich unbeschwerte Verbindung zweier Menschen kommen viele konfliktbehaftete Fragen und sogar Tabuthemen (Geld und Sexualität), die geklärt werden müssen. Keine leichte Aufgabe, die hier zwei Menschen miteinander teilen.
Klare Kommunikation ohne Manipulation
In der Kommunikation können die Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche angeschaut und besprochen werden. Wenn beide Partner klar miteinander kommunizieren können, finden sich meist schnell und unkompliziert gute Lösungen für aufkommende Probleme.
Sobald die Kommunikation derart gestaltet wird, dass sie die Wunschantwort suggeriert, wird es schwierig, denn unser Gegenüber wird dadurch manipuliert. Auch wenn es keinen offenen Konflikt gibt, schwelt trotzdem unterschwellig ein ungutes Gefühl.
Dazu ein Beispiel:
Klare Kommunikation: „Hast du Lust auf Sex?“
Manipulative Kommunikation: „Wir hatten schon lange keinen Sex mehr.“
Der zweite Satz kann beim Partner*in Schuldgefühle hervorrufen, so dass er/ sie sich womöglich gegen den eigenen Willen einlässt.
Wenn es um ein Thema geht, das in wenigen Sätzen nicht zu umreißen ist und an das man sich einfach nicht heranwagt, bieten sich dafür Zwiegespräche an.
In einem Zwiegespräch bleibt derjenige, der gerade am Reden ist, bei sich. Er erzählt, was ihn momentan bewegt, was ihn berührt, was angeschaut oder geklärt werden will. Es gibt keine Vorwürfe oder Bewertungen. Derjenige, der zuhört, hört zu, ohne zu unterbrechen. Ein gutes Maß für einen solchen Austausch sind ca. 1,5 Stunden insgesamt, es soll für jeden genug Zeit geben.
In solchen Gesprächen kann jedes Thema, was einen gerade bewegt, angesprochen werden.
Konflikte entstehen, wenn man die/ den Partner*in anders haben möchte als er/ sie ist, wenn man den Partner passend machen möchte.
Sobald die Beziehung von unserer Vorstellung, wie sie sein sollte, was sie beinhalten sollte und was nicht, abweicht, und wir unserer/ m Partner*in dafür die Schuld geben, entstehen Konfliktsituationen.
Eine gute Möglichkeit, aufkeimenden oder schwelenden Konfliktsituationen die Anspannung zu nehmen, ist Humor.
Ein ganz starker Triggerfaktor in meiner eigenen Beziehung war die Gestaltung unseres gemeinsamen Hauses. Mein Mann liebt es gemütlich, auch wenn dabei auf praktischer Ebene Nachteile entstehen. Ich liebe praktische Möbel, auch wenn sie optisch weniger ansprechend sind. Wer in einer Beziehung lebt, kann sich wahrscheinlich ausmalen, wie schwierig teilweise für uns beide die Anschaffung eines neuen Möbelstückes war. Wir haben darüber so manchen Konflikt miteinander ausgetragen, teilweise mit extremer Zerreißprobe für einen weiteren gemeinsamen Weg. Mittlerweile haben wir ein Haus verkauft und schon das zweite Haus gemeinsam gestaltet – eine Kommunikation mit Humor und uns selbst nicht so ernst nehmen und über uns lachen können hat uns das ermöglicht.
Konflikte in Bezug auf Sexualität
Unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie Sexualität innerhalb der Beziehung idealerweise laufen sollte, sind keine Seltenheit.
Die Wahrscheinlichkeit, dass beide Partner im Laufe ihrer Beziehung immer die gleiche Art und Häufigkeit an sexuellem Erleben wünschen, ist nicht wirklich sehr hoch.
Welche Möglichkeiten können Abhilfe schaffen, wenn die Sexualität eingeschlafen ist?
Vielleicht kann ein von der anfänglichen Beziehung mit „Verliebtsein“ und wildem Sex abweichendem, kreativen Beziehungsmodell eine gute Basis für eine ausgeglichene Partnerschaft darstellen.
Der anfänglich wilde Sex lebt vom Neuen. Wenn die Erotik verschwunden ist, dann kann an deren Stelle eine tief verbindende Sexualität treten. Damit ist eine Form der Sexualität gemeint, die wie eine Art Meditation die beiden sich Liebenden in ein gemeinsames Miteinander-Fließen bringt.
Für diese Art der Begegnung gibt es Begriffe wie Slow-Sex, Soul-Sex oder tantrische Sexualität.
Zum Weiterlesen: Bücher, die diese Art von Sexualität beschreiben (Die Bücher-Links führen zu Amazon):
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